Die größte Frage, die sich informierte Menschen bei der letzten EU-Wahl gestellt haben, war wohl die, ob man dort überhaupt hingehen soll. Die demokratischen Einflussmöglichkeiten des EU-Parlaments sind nämlich sehr gering. Zu diesem Thema kann man sich die neueste Folge der Anstalt anschauen, die Nachdenkseiten liefern dazu diverse Artikel, bei Kenfm wurde das thematisiert und leichte Kritik findet man gelegentlich sogar im Mainstream.
Ich will auf ein Video des Künstlers KillezMore hinweisen, der in meinen Augen die beste Wahlwerbung gemacht hat, die am besten über den Charakter der EU aufklärt. Ich bin auf das kurze Video übrigens über die aktuelle Folge von Ken Jebsens (KEN FM) me-myself-and-media-51 aufmerksam geworden, in der das Video eingebunden war.
Die letzte Folge der Satiresendung „Die Anstalt“ vom 29.1.19 hatte es in sich. Nun könnte man denken, das Thema Stuttgart 21 sei langsam genug besprochen, doch die Ansammlung von wohldokumentiertem Wahnsinn muss zu der Frage führen, ob die Planer von Stuttgart 21 nicht sogar im Auftrag der Automobilindustrie die Bahn als unliebsamen Konkurrenten durch Sabotage heraus schwächen wollen.
Die Konstruktion von Stuttgart 21 mit einem nicht ebenen Bahnsteig (2% Neigung), der wegen diesem Gefälle offiziell nur eine Haltestelle sein darf, und dem Tunnel vor der Bahnhof, bei dem wegen des besonderen Bodens und der verengten Tunnelröhre im Falle eines Unfalls nur 90 cm als Fluchtweg verbleiben, zeigt eindeutig, dass die Planer von Stuttgart 21 auch über Leichen gehen oder davon ausgehen, dass später für viel Geld doch immer noch eine teurere Lösung gefunden wird. Die direkte Planung als Milliardengrab, an dem man sich bereichern kann, ist noch die harmlosere Interpretation.
Auf jeden Fall hat die Anstalt gezeigt, dass es auch heute absolut notwendig wäre, Stuttgart 21 zu stoppen, und einen guten Kopfbahnhof zu errichten, bzw. zu erhalten.
Besonders bitter für das Bild unserer Demokratie wird das alles, wenn man bedenkt, wie unsere Medien allesamt über längere Zeit das klischeehafte Bild des verbitterten, fortschrittfeindlichen, alten Wutbürgers beschworen haben. Heute würde man Stuttgart 21 nicht mehr so bauen, sagen jedoch sogar aktuell Verantwortliche. Dann bräuchte es doch auch mal eine Entschuldigung von Seiten der Medien! Die angeblichen Wutbürger waren viel vernünftiger und rationaler als die karrieregeilen, größenwahnsinnigen oder auch korrupten Entscheider des Projekts. Wikipedia liefert beim Artikel Wutbürger ein vortreffliches Bild, welche undemokratische Menschenverachtung dem Wort beiwohnt, das von unseren Medien so inflationär gebraucht wurde und gebracht wird. Hier ein paar Ausschnitte:
Der Begriff Wutbürger wurde in den Duden aufgenommen, der ihn als „Zeitungsjargon“ für einen „aus Enttäuschung über bestimmte politische Entscheidungen sehr heftig öffentlich protestierende[n] und demonstrierende[n] Bürger“ definiert.
Dem sogenannten „Wutbürger“ wurden in einigen Medien negative Eigenschaften zugeschrieben, zum Beispiel „renitent“, „egoistisch“ und „spießbürgerlich“.
Der Philosoph Ralf Konersmann mahnte in einem Debattenbeitrag an, dass „Zorn und Groll“ über ‚die da oben‘ das politische Augenmaß nicht ersetzen könne: Im „wutbürgerlichen Weltbild“ herrsche eine klare Hierarchie zwischen denen oben und den „Gerechten hier unten, die nicht die Macht, dafür aber die Moral auf ihrer Seite wissen.“ Er bezeichnete die „neue, postkritische Wut“ als „Fanatismus der Saturierten“. Sie sei „rechthaberisch, starrsinnig, selbstgerecht, hysterisch“.
In einem Interview mit dem Deutschlandfunk schlug der Soziologe Heinz Bude vor, den Begriff Wutbürger durch Hassbürger zu ersetzen; er sei dem „Verbitterungsmilieu“ zuzurechnen. Budes Anregung wurde von Journalisten zustimmend aufgegriffen. Kritiker sehen darin den unzulässigen Versuch der Eliten, diejenigen Bürger, deren Ansichten von dem durch den politisch-medialen Mainstream für zulässig erachteten Meinungsspektrum abweichen, als psychisch Erkrankte zu pathologisieren und stigmatisieren, die psychologisch und medikamentös therapiebedürftig seien (Verbitterungsstörung), mit deren Meinungen man sich inhaltlich aber nicht ernsthaft auseinandersetzen wolle.
So, jetzt empfehle ich, sich die ganze Sendung anzuschauen. Auf der Seite vom ZDF kann man sich die Sendung noch das ganze Jahr anschauen und herunterladen: https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-29-januar-2019-100.html Erfährungsgemäß kommen die ganzen Folgen aber meistens irgendwann auf Youtube. Dort habe ich bisher nur einen kurzen Ausschnitt gefunden, der zwar sicher sehr interessant ist, aber ich empfehle trotzdem, die ganze Sendung zu schauen.
Silke Bigalke hat es geschafft am Jahrestag der Belagerung von Leningrad die Verantwortung für das riesige Verbrechen den Belagerten und den Opfern zuzuschieben. In einem Artikel der Süddeutschen Zeitung, die ebenso in der Verantwortung steht, kritisierte sie die russische Erinnerungskultur und ging sogar noch weiter. Hier Zitate aus dem Artikel:
"Deutschland verdrängte den Völkermord, Russland zensiert ihn
Die Stadtbehörden hätten sich sonst wohl viel früher fragen lassen müssen, warum sie damals so wenig für die Bürger taten. Und russische Historiker hätten vielleicht schon viel früher darüber gestritten, ob die Katastrophe hätte verhindert werden können. Ob Stalin diese Menschenleben fast ebenso leichtfertig zu opfern bereit war, wie es seine Gegner waren. Eine Frage, die selten gestellt wird, auch weil es in Russland immer noch Menschen gibt, die Stalin verehren. Und die Regierung ihnen ungern widerspricht"
Hier versucht Frau Bigalke Stalin auf eine Stufe mit Hitler zu stellen. Die Opfer in der Swjetunion werden auf eine Stufe gestellt mit den Angreifern.
Jüngstes Beispiel: Ein Film von Alexej Krasowskij feierte auf Youtube Premiere. Der Regisseur sah keine Chance, dass "Das Fest" eine Genehmigung für die russischen Kinos bekommt. Die Satire zeigt, wie eine Familie während der Blockade Silvester feiert. Wer Kontakte hatte, lebte selbst unter schrecklichsten Umständen gut und auf Kosten anderer. Die Kritik des Regisseurs reicht bis zur Gegenwart.
Vielleicht braucht Frau Bigalke einfach noch etwas Nachhilfe in Geschichte.
Das Motto der deutschen Seite im Zweiten Weltkrieg kann man auf diesem Bild nachlesen. (Das Bild stammt aus einem Museum in Moskau. Der Text, den man auf dem Bild leider nicht so gut lesen kann, lautet:
"Von unserer Seite haben wir kein Interesse in diesem Krieg auch nur einen Teil der Bevölkerung dieser großen Stadt am Leben zu lassen." Stableitung der Marine . Berlin . 29.9.1941"
Der böse Stalin hingegen hat in der Zeit solche Dinge gesagt:
"Es wäre lächerlich, die Hitlerclique mit dem deutschen Volke, dem deutschen Staate gleichzusetzen. Die Erfahrungen der Geschichte besagen, dass die Hitler kommen und gehen, aber das deutsche Volk, der deutsche Staat, bleibt. Josef Stalin am 23.2.1942"
Dies wäre auch eine Erklärung, wieso die Russen keinen Hass auf die Deutschen entwickelt haben. Auch die Rote Armee hatte ein komplett anderes Verständnis als die deutschen Truppen.
Die Stärke der Roten Armee besteht darin, dass sie keinen Rassenhass gegen andere Völker, auch nicht gegen das deutsche Volk, hegt und hegen kann, dass sie im Geiste der Gleichberechtigung aller Völker und Rassen, im Geiste der Achtung der Rechte anderer Völker erzogen ist." Josef Stalin
Die Süddeutsche Zeitung hätte sich für den Artikel von Silke Bigalke ruhig entschuldigen können. In Russland wurde der Artikel nämlich auch als die Unverschämtheit wahrgenommen, die er darstellt. Hier der Link dazu auf die russische, aber deutschsprachige Nachrichtenseite SPUTNIK.
Unser Geschichtsbild wird heute stark von Filmen geprägt, die auch unterhalten sollen. Sie sprechen uns auf emotionaler Ebene an und mit ihrer Hilfe kann man sich in eine Situation versetzen, die man ansonsten als abstrakt wahrnehmen würde und schon bald wieder vergessen würde.
Meistens werden bei solchen Filmen, die eine wahre Begebenheit zeigen sollen, gewisse Dinge verändert. So sind die Schauspieler, denen Tragisches wiederfährt, deutlich attraktiver und haben viel weniger charakterliche Schwächen als das Vorbild im Original, um die Fallhöhe und damit die Tragik noch zu erhöhen. Zudem werden gerne Schlüsselerlebnisse erfunden und als besonders singulär und dramatisch dargestellt, weil man langwierige, psychologische Prozesse in einem Film nur schlecht darstellen kann. Häufig ist der Hinweis, ein Ereignis beruhe auf einer wahren Begebenheit oder von einer wahren Begebenheit inspiriert, vor allem ein Marketingargument, dessen imminente Täuschung der Zuschauer gerne akzeptiert, weil er so einen emotionaleren Kinoabend erlebt.
Problematisch wir es, wenn mit Hilfe von Filmen fragwürdige Imagekampagnen durchgeführt werden (oft für Soldaten und das Militär) oder unser Geschichtsbild mit Propaganda beeinflusst werden soll. Genau das passiert jedoch ziemlich oft. So haben Bücher und Filme, die von Lebensgeschichten erzählen, die unter negativen Folgen eines als „schlecht“ anerkannten Systems angesehen werden, viel mehr Chancen zu Ruhm und Preisen zu kommen, als Geschichten, die Kritik am eigenen System beinhalten.
Ein besonders tolles Beispiel ist der Film „Das Leben der Anderen“. Auch dieser Film hatte es zum Ziel, unser Geschichtsbild zu beeinflussen und hat dies gut geschafft. Nachdem sich Gerhard Richter über den neuen Film von Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck „Werk ohne Autor“ beschwert hatte, meldete sich in der Sueddeutschen Zeitung der Schriftsteller Christoph Hein zu Wort, der sich ebenfalls beschwerte.
Florian Henckel zu Donnersmarck hatte ihn, Christoph Hein, vor seinem berühmten Film „Das Leben der Anderen“ über sein Leben befragt und mehrere Stunden mit ihm geredet. Das Leben des Hauptdarstellers sei an seinem Leben angelehnt, doch lehne den Film ab. Im Artikel äußert er sich durchaus auch DDR-kritisch, aber er wirft Herrn Donnersmarck vor, historisch nicht korrekt gewesen zu sein. Hier das extremste Zitat von ihm, das es auf den Punkt bringt:
„Nein, ‚Das Leben der Anderen‘ beschreibt nicht die Achtzigerjahre in der DDR, der Film ist ein Gruselmärchen, das in einem sagenhaften Land spielt, vergleichbar mit Tolkiens Mittelerde.“
Außerdem führt er noch ein Beispiel an, wie Filme das Geschichtsbild beeinflussen können.
„Denn zehn Jahre nach jener Filmpremiere erzählte mir ein Professor der Germanistik, er habe – aus welchen Gründen auch immer – meine Anti-Zensur-Rede von 1987 mit seinen Studenten besprochen. Die Studenten hätten ihn gefragt, wie viele Jahre Gefängnis der Autor dieses Textes wegen bekommen habe. Der Professor erwiderte, der Autor sei nicht ins Gefängnis gekommen. Darauf meinten die Studenten, dann sei dieses Pamphlet erst nach 1989, also nach der Wende, geschrieben worden. Nein, erwiderte der Professor, er selbst habe bereits 1987 diese Rede gelesen. Das sei unmöglich, beharrten die Studenten, so könne es nicht gewesen sein, sie wüssten das ganz genau, weil sie ja den Film „Das Leben der Anderen“ gesehen hätten. Man sei, sagte der Professor zu mir, nach diesem Seminar in Unfrieden voneinander geschieden.“
Unsere Medien haben nun viele Artikel geschrieben und Menschen zu Wort kommen lassen, um gegen Christoph Hein vorzugehen. Die DDR muss auch weiterhin als Unrechtsstaat gelten und so furchtbar sein, damit sie nicht als Maßstab dienen kann, um unser aktuelles System zu kritisieren. Hier ein Artikel von der FAZ und einer von der Welt.
Diese Vermutung konnte man seit 2017 immer mal wieder in deutschen Medien lesen. Spekuliert wurde über geheime Schallwaffen und Mikrowellentechnik, die Gehirnschäden auslösen könnte. Die USA haben sogar ihre Botschafter abgezogen und Kubanische Botschafter aus den USA ausgewiesen. Was haben sich die bösen Kubaner da bloß wieder ausgedacht?
Die Lösung für das Rätsel gab es dann Anfang dieses Jahres. Wie sich inzwischen herausstellte, stammte das Geräusch von einer Grillenart. Jedenfalls stimmen die Geräusche und auch die Symptome. Man fragt sich nur, ob solche harten Vorwürfe auch sofort bei einem Land gemacht worden wären, das nicht Kuba heißt. Hier noch zwei Artikel, die das auflösen.
Wer hochwertige, kritische und informative Texte mag, der sollte regelmäßig die Seite www.rubikon.news besuchen. Hier möchte ich auf Artikel hinweisen, die ich zuletzt für besonders bedeutsam gehalten habe. Ich füge hier die Screenshots der beiden Artikelzusammenfassungen ein und verlinke dann auf den gesamten Artikel, deren Lektüre ich natürlich empfehle:
Als Lesezeit wird für diesen Artikel 45 Minuten angegeben. Dafür enthält er unglaublich viele Beweisbilder, zu den zahlreichen, angeblichen Giftgasangirffen, die diese widerlegen und die islamistischen Rebellen (Weißhelme, Al Nusra, … ) schwer belasten.
„Mit offenen Karten“ versucht zu verschiedenen Sachverhalten gut aufbereitet in nicht viel mehr alt 10 Minuten ein historisches, politisches oder Umweltproblem aufzuarbeiten. Das gelang in der Vergangenheit zum Teil recht gut und die Sendung hatte zurecht ihre Fans. Der neueste Teil der Reihe ist jedoch reine Propaganda, wie sie ekliger nicht sein könnte. Sie baut sogar noch auf einer Reihe von Fakenews auf. Mit dieser Meinung bin ich auch nicht alleine, da die Kommentare bei Youtube schon Bände sprechen. Am besten gefiel mir der Kommentar, man müsse NATO-Dauerwerbesendung einblenden.
Ich habe die zwölf Minuten analysiert und kommentiere jeweils die krassesten Propagandamittel und Lügen, die in diesem Beitrag vorkommen:
Zuerst wird berichtet, Schweden sei für seine Neutralität bekannt, aber nun gäbe es wieder 300 Soldaten auf Gotland. Die Schuld trägt der unberechenbare Nachbar Russland und explizit Vladimir Putin, der die Krim annektiert habe. Diesen unberechenbaren Nachbarn beschuldigt man, immer wieder in schwedische Hoheitsgewässer einzudringen.
Die Unberechenbarkeit Russlands wird als ein Fakt dargestellt.
Die Sezession der Krim mit Volksabstimmung wird als Annexion bezeichnet, obwohl dies keine Annexion war. Es war ein von westlicher Seite finanzierter Maidan vorausgegangen, der der demokratisch gewählten Studenten gestürzt hatte. Auf die Androhung ukrainischer Nazis auf der Krim für Ordnung zu sorgen und den Vorschlag Russisch als Sprache in den Schulen zu verbieten, spaltete sich die Krim ab. Russland sorgte dafür, dass dies unblutig und ohne Opfer geschah, nachdem man sich der Zustimmung der Bevölkerung versichert hatte (Vorabumfrage) die man dann in einer freien Wahl bestätigte. (Zu näheren Details gerne Daniele Ganser anschauen.)
Danach folgt eine historische Passage: Seit 1815 [also nach Napoleon] erklärte sich Schweden für neutral und gab seine Pläne auf, die Ostsee zu dominieren. Schweden kollaborierte ein bisschen mit den Nazis und blieb nach dem zweiten Weltkrieg neutral. Schweden und Finnland traten nicht der NATO bei und achteten darauf, ihren mächtigen Nachbarn (Russland wird in grellem Rot auf der Karte gezeigt) nicht zu verärgern.
Russland wird wieder einmal als unberechenbar dargestellt. Wie ein Kind, das man eben „nicht verärgern“ darf.
Immerhin wird dann erwähnt, dass Schweden trotz „Neutralität“ im Kalten Krieg mit dem Westen zusammenarbeitete. Es gab 25000 Soldaten auf Gotland und es entstand eine bedeutende Rüstungsindustrie. Man lernt weiter: Die Schwedische Militärmaschinerie entstand aus einer Jahrhundertealten Angst vor den Russen. Wörtlich dann: „Das ist heute nicht anders, wo Russland auf die internationale Bühne zurückkehrt und Wladimir Putins Machtambitionen die Gespenster des Kalten Krieges wieder auferstehen lassen.“
Die Angst vor den Russen braucht es meistens nicht, damit Staaten ihr Militär aufrüsten. Es ist auch nie gesagt, wer wen angreifen will.
Die Gespenster des Kalten Krieges wurden auch nicht von Russland geweckt, wie ich weiter unten noch ausführe.
Die Sowjetunion und ihre Verbündeten kontrollierten [im Kalten Krieg] die Häfen der baltischen Staaten und jetzt hat Russland an Einfluss verloren und hat nur noch zwei Häfen. „So wurde aus dem einst sowjetischen Meer des Kalten Krieges nach und nach eine friedliche europäische See.“
Wenn der Kalte Krieg nicht friedlich war, dann lag das nicht nur an der Sowjetunion, sondern in erster Linie am Westen.
Der Beitrag informiert weiter: 1995 traten Schweden und Finnland der EU bei. Die Europäische Union fühlte sich sicher, bis 2014 die Intervention Russlands in der Ostukraine und die Annexion der Krim erneut für Angst im Ostseeraum sorgten.
Kein Wort vom nuklearen Raketenabwehrschirm (bestehend aus atomaren Angriffssprengköpfen – also nicht auf das Wording hereinfallen), den man offiziell gegen den Iran aufbauen wollte.
Auch kein Wort von dem Krieg, den man mit Hilfe von Georgien im Jahr 2008 vom Zaun gebrochen hatte, aber sehr schnell scheiterte, weil die Russen Georgien schnell besetzen konnten und den Status-Quo wiederherstellten.
Natürlich wird die USA wie in jedem guten Propagandamachwerk dieser Art nicht einmal erwähnt, damit der eingelullte Zuschauer überhaupt nicht auf vernünftige Gedanken kommt. Maximal erwähnt man die NATO und die klingt schon viel mehr nach internationaler Gemeinschaft. Man kennt das aus „Dokumentationen“ über die Ukraine oder aus Berichten vom Krieg im Jemen und im mittleren Osten, wo man Saudi-Arabien, die Türkei und vor allem den Iran als unabhängige Player aufbläst, um westliche und US-Interessen komplett zu leugnen.
Wörtlich geht es weiter: „Gleich nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine im Oktober 2014 erinnerte ein unidentifiziertes Mini-U-Boot vor Stockholm die Schweden an das Trauma von 1981. Damals war ein sowjetisches U-Boot nur wenige Kilometer vor dem schwedischen Marinestützpunkt Karlskrona gestrandet.“
Hier wäre ein kleiner Hinweis doch ganz angebracht, dass es sich 2014 nicht um ein russisches U-Boot handelte! Der schwedische Verteidigungsminister sprach hinterher von einem deutschen U-Boot, nachdem unsere EU-Medien im Gleichklang über die russische Aggression spekuliert hatten. Wenn man so ein entscheidendes Detail nicht erwähnt, dann macht man doch wirklich alles, um den Titel Lügenpresse zu bekommen.
Auch das Ereignis von 1981 erscheint nach der Dokumentation von Dirk Pohlmann „Die Operation Reagan“ in einem ganz anderen Licht. Es hatte für die Sowjets keinen Sinn, mit dem U-Boot in das flache Gewässer zu fahren. Nach Zeugenaussagen von damals war der Kommandant ein Kollaborateur, der das U-Boot dort extra aufgesetzt hatte.
Vor allem hat Herr Pohlmann in eben jener Dokumentation herausgefunden, dass es sich zu Zeiten des Kalten Krieges fast immer um italienische Mini-U-Boote handelte, die man gesichtet hatte. (Natürlich klärte sich das erst nach dem Kalten Krieg auf.) Sie tauchten dann auf, wenn es für die Propaganda und die Rechtfertigung des Militärhaushalts gebraucht wurde.
Die Dokumentation von Dirk Pohlmann ist sogar eine ARTE-Dokumentation. Sie wurde zunächst allerdings zensiert, denn sonst wäre sie zu der Zeit gelaufen, als die westlichen Medien noch über russische U-Boote fabulierte und dann hätte die Dokumentation an der Glaubhaftigkeit aktueller NATO-Propaganda gerüttelt. Das durfte nicht sein. Erst später wurde sie ausgestrahlt und natürlich nicht auf einem tollen Sendeplatz. Ich empfehle noch einmal ausdrücklich diese „Arte-Reportage“ von Dirk Pohlmann, die ich hier auch schon vorgestellt hatte. (Folgen Sie dem Link.) Da erfährt man auch, wie Schweden an der demokratischen Regierung vorbei in die NATO-Planungen eingebunden war und wieso Olof Palme dann ermordet wurde, der diesen Kurs nicht mittragen wollte und seinen eigenen Militärs nicht mehr vertraute.
„2016 installierte Russland Iskander-Raketen in Kalininingrad, die schwedisches Staatsgebiet erreichen könnten.“, informiert die Doku. Nur daraufhin habe Schweden wieder aufgerüstet.
Was vergessen wird zu erwähnen ist, dass Russland dies als Antwort auf den Vertragsbruch der westlichen Staaten machte, die zugesichert hatten, keine dauerhafte NATO-Truppenpräsenz in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion zu genehmigen. Dies hatte man gebrochen und in jedem baltischen Land 1000 Soldaten stationiert, die „rotieren“ sollten. Das bedeutet, dass die Soldaten immer mal wieder Urlaub machen dürfen und dann andere da sind. Ein absoluter Witz und ein Vertragsbruch. Die Antwort der Russen hingegen verletzte keinen Vertrag, da die Iskander-Raketen keine strategischen Waffen seien und unter 500 Kilometer Reichweite haben. (Quelle Sputnik)
Russland reagiert auf die Aufrüstung an seiner Grenze mit Abschreckung durch Langstreckenatomwaffen, die gegen die USA funktionieren und will sicher die Angriffslust der gegen Russland radikalisierten baltischen Staaten schwächen. Die Aggression ging nicht von Russland aus.
2018 gab es dann in Schweden eine große NATO-Übung. „Dabei wurde die Invasion durch Truppen einer ausländischen Großmacht simuliert. Auch wenn Russland nicht erwähnt wurde, war mit der Bedrohung natürlich Wladimir Putin gemeint.“
Man beachte wieder zunächst wieder die Personalisierung mit Putin.
Wie so eine Übung auf Russland wirkt, wurde natürlich nicht thematisiert.
„2011 hatte der Bau der Erdgaspipeline Nordstream zwischen der russischen Hafenstadt Wyborg und der Hansestadt Greifswald zu lautem Protest in Nordeuropa geführt. Offiziell aus Gründen des Umweltschutzes. Inzwischen ist es das Projekt Nordstream II, eine zweite Erdgaspipeline, gegen die man in Schweden und in den baltischen Staaten protestiert, denn auch diese machen sich Sorgen um den zunehmenden, russischen Einfluss. Dazu muss man wissen, dass diese Länder [baltische Länder] weiterhin sehr abhängig von ihrer ehemaligen Schutzmacht sind. Vor allem im Bereich der Stromversorgung.“
Sorgen??? Eine weitere Pipeline nach Deutschland gefährdet den Frieden absolut nicht und führt in diesen Ländern auch nicht zu Versorgungsengpässen.
Lächerlich ist besonders der Hinweis auf die Stromversorgung. Bei so wenigen Einwohnern wäre es ein Leichtes, ein weiteres Atomkraftwerk aufzustellen oder sonstige Kraftwerke zu bauen. Zudem wird kurz darauf erläutert, dass Lettland den Strombedarf so oder so alleine decken kann. Estland ist schon ans finnische Netz angeschlossen ist und Litauen ans polnische und schwedische Netz angebunden wurde. Wo sollen denn da die Lichter ausgehen?
Folglich geht es nur um Transiteinnahmen für Erdgas, die wegfallen und außerdem werden diese Länder vorgeschoben von den USA, die in der EU ihr Gas verkaufen wollen, was aber viel teurer ist und auch die Umwelt weit mehr belasten würde.
„Auch wenn die Angst in Schweden durchaus real ist, so ist sie in den baltischen Ländern natürlich noch viel größer.“
Alleine dieser Satz ist an Dummheit nicht mehr zu überbieten. Entweder es gibt eine Angst und dann gibt es eine Angst und die ist auch real, oder es gibt keine Angst und dann ist die Angst einfach nicht da. Die Betonung, dass die schwedische Angst real sei, soll wohl bedeuten: „Bitte glaubt uns, die gibt es wirklich, Ehrenwort, bitte!“ Eine andere Aussage wäre die, dass die Angst begründet ist, aber diese Lüge traut man sich nicht zu behaupten. Man will ja objektiv wirken.
Man erfährt weiter: Die Schweden haben auf Gotland ihre Truppen, weil sie nicht wollen, dass die Russen Gotland präventiv besetzen, wenn sie die baltischen Länder angreifen sollten. Für die EU ist das auch gut, da sie dann schnell Truppen verlegen könne, falls Russland einen baltischen Staat wie die Krim annektiert. Die Schweden „sorgen“ sich also nicht so sehr um sich, sondern um eine Annexion der baltischen Schwestern.
Die guten machen sich immer Sorgen und warnen. Die Bösen sind irrational und drohen. Typischer Propagandasprech.
Das Wort Schwestern klingt wirklich nett. Und wenn man sich dann auch noch Sorgen um die macht. So ein Verhalten ist natürlich super.
Und letztendlich ermöglicht die russische Bedrohung Schweden auch als strategisches Bollwerk in Nordeuropa zu fungieren.
Das freut dann maximal die Rüstungsindustrie. Die normalen Schweden haben auf diese Politik auch keine Lust. Das war damals mit Olof Palme nicht anders.
„Experten zufolge ist ein direkter Einmarsch russischer Streitkräfte in eins der baltischen Länder zurzeit nicht zu erwarten. Umso mehr als die NATO in jedem der Länder jeweils ein eintausend Mann starkes Bataillon stationiert hat. Die Gefahr einer Eskalation wäre zu groß.“
Geschickt legitimiert man nebenbei die illegale Präsenz der NATO-Truppen in den baltischen Staaten, wodurch man die vorherigen internationalen Verträge bricht.
„Die baltischen Staaten befürchten eher sogenannte hybride Kriegsmethoden. Russland könnte interne Konflikte schüren, indem es Rebellengruppen finanziert oder aber traditionelle Infrastrukturen oder Regierungsplattformen mit Cyberangriffen gefährdet. Die NATO, ebenso wie die Europäische Union, nehmen diese neue Art der Kriegsführung sehr ernst und investieren bedeutende Summen, um die Widerstandsfähigkeit ihrer Mitgliedsstaaten zu verbessern.“
Noch einmal als Klartext: Russland ist 48-mal so groß wie Deutschland und sitzt auf unglaublich großen Ressourcen. Ein Angriffskrieg gegen die NATO macht keinen Sinn. Die Militärausgaben haben sie zuletzt sogar reduziert. Mit 145 Millionen Einwohnern und einer nicht sehr hohen Geburtenraten haben sie keinerlei Interessen einen Konflikt mit der NATO vom Zaun zu brechen.
Die angeblichen Cyberangriffe Russlands sind ein Witz. Die ganzen großen Tech-Unternehmen arbeiten direkt mit den Geheimdiensten zusammen, mit den US-Geheimdiensten wohlgemerkt. Die hybride Kriegsführung ist in erster Linie ein Mittel des Westens. Der wichtigste westliche Thinktank „Atlantic Council“ hat für Polen sogar in einem Strategiepapier empfohlen, dass sie sich das Recht von hybriden Präventivangriffen herausnehmen sollten. Darüber berichteten die Deutschen Wirtschaftnachrichten, aber man kann das auch direkt beim Atlantic Council nachlesen. Hier ein Sreenshot der Passage:
Fazit: Man will die Hoffnung nicht aufgeben und auch bei Arte sitzen vielleicht noch ein paar ehrenwerte Dokumentarfilmer, die auch unbequeme Sachen bringen. Die Redaktion von „Mit offenen Karten“ gehört sicher nicht dazu. Diese Propaganda, insbesondere wieder mit dem Bezug auf die U-Boote, hat mich so verärgert, dass ich dazu diesen langen Text geschrieben habe. Solche Propaganda darf nicht unwidersprochen bleiben, auch wenn es ein Kampf gegen die Windmühlen zu sein scheint.
Immer wieder kann man feststellen, wie China in den westlichen Medien besonders schlecht dargestellt wird. Einen besonders krasser, aber nicht singulärer Fall gab es neulich in der Tagesschau. Dort wurde behauptet, in China befänden sich eine Million Uiguren in Gefangenschaft und müssten Folter ertragen. Angeblich war die Quelle die UN, aber bei genauer Betrachtung gab es für diese Behauptung nur eine Quelle, die zudem angestellt bei der Open-Society-Foundation ist. Mehr dazu kann man bei Rubikon lesen und auch die Propagandaschau hatte darüber berichtet und den Rubikonartikel von Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer aufgenommen.